Ich möchte heute ein paar Gedanken zu Operationen im Rahmen von Transsexualität darlegen:

Vorab: ich will nicht für oder gegen einzelne Op´s sprechen nur einige Dinge erklären, damit man sich nicht zuviel Hoffnungen macht, die hinterher vielleicht enttäuscht werden.

Zunächst : Bei Frau zu Mann Transsexuellen sind viele Op´s, die bei Mann zu Frau Transsexuellen vorkommen unnötig, da hier allein die Gabe des Testosteron ausreicht.

Dies betrifft insbesondere die Körperbehaarung, die Stimme, und die Gesichtszüge.

In der Regel wird es hier also nur 2 Massnahmen geben, die Brustentfernung und den Penisaufbau.

Bei Mann zu Frau Transsexuellen ist dies anders :

Die Stimme verändert sich durch den Wegfall von Testosteron nicht, die Körperbehaarung (hier insbesondere der Bart) verändert sich ebenfalls kaum und die Gesichtszüge – gerade bei Älteren – werden sich ebenfalls nicht sehr verändern.

Aufgrund dieser Probleme gibt es diverse OP´s die da helfen können ( oder auch nicht ).

So gibt es neben den von der Krankenkasse unter bestimmten Voraussetzungen übernommenen Op´s wie die Geschlechtsangleichende OP, Brustaufbau und Nadelepilation weitere OP-Möglichkeiten die weltweit angeboten werden und in vielen Fällen nicht von den Krankenkassen übernommen werden.

Dazu zählen gesichtsfeminisierende OP´s, die dann den Haaransatz verlagern, die Nase verkleinern, Falten entfernen, Op’s der Stimmbänder um eine hellere Stimme zu erhalten, Abschleifen des Adams-Apfels, Rippenentfernung und einige andere.

Nun zu den einzelnen Op´s

Generell gilt : jeder Eingriff birgt das Risiko von Komplikationen. Dazu zählen Probleme bei der Narkose, Blutungen, Wundheilungsstörungen, Infektionen, sowie speziell bei der geschlechtsangleichenden OP des Mannes das Risiko den Darm zu verletzen, was manchmal einen temporären Darmausgang notwendig macht.

Man sollte daher vorher genau überlegen, welche OP´s man machen lassen will und welche dieser OP´s auch unbedingt nötig sind und welche vielleicht nur der Werbung geschuldet sind.

Gerade im Bereich Mann zu Frau versuchen einige Transsexuelle sich an das typische Werbebild einer Frau anzugleichen, weil sie der Meinung sind, nur so unerkannt durchs Leben gehen zu können.

Dann werden schnell mal die oben erwähnten Op´s durchgeführt – nicht immer mit dem gewünschten Erfolg.
So kommt es durchaus vor, dass die Stimmbandop statt der schönen Frauenstimme nur eine heisere Männerstimme oder gar Gekrächze hervorruft, was teilweise auch nicht mehr zu ändern ist, oder das Ergebnis hält nur eine gewisse Zeit an.

Gesichtsfeminisierende Op´s haben vielleicht nicht die gewünschte Wirkung, da hierbei ein psychologisches Problem eine wesentliche Rolle spielt: die Person weiss ja, dass sie früher in einem Männerkörper gesteckt hat. Dadurch wird das Unterbewusstsein dieser Person beim Blick in den Spiegel immer ein männliches Aussehen vorgaukeln – Motto: Das ist ein Spiegel, also bin ich das im Spiegel und ich sah 50 Jahre männlich aus, also sehe ich auch jetzt männlich aus. Das passiert unbewusst und ändert sich nicht von heute auf morgen. Dies kann dann dazu führen, dass die Person ständig Op´s machen lässt sobald sie irgendeine Stelle entdeckt, von der Ihr ihr Unterbewusstsein mitteilt,sie sähe männlich aus. Ebenfalls kann nicht garantiert werden, dass das Ergebnis wirklich bis ans Lebensende den gewünschten Effekt bietet und nicht später Korrekturen notwendig werden.

Rippenentfernungen können zwar eine schöne Taille zaubern, aber zu welchem Preis? Die Organe haben weniger Platz,der Magen bekommt Probleme, es kann Luftnot entstehen und das ganze Skelett wird instabiler, was bei schweren Unfällen das Risiko einer Querschnittslähmung erhöht.

Ich empfehle daher vor diesen Op´s einige ungefährliche Schritte zu unternehmen, die diese Op´s ggf überflüssig machen.

  1. Statt sofort zur Stimmbandop lieber zur Logopädie, die sich auf Transgender spezialisiert haben. Es gibt da ein Systems mit dem Namen „LaKru“ das ohne OP gute und dauerhafte Ergebnisse bringt. Es dauert zwar seine Zeit, es geht nicht von jetzt auf eben, ist aber dafür absolut sicher für die Gesundheit der Stimmbänder. Eine OP kann man immer noch machen lassen, wenn das Training nichts bringt. Die STimme wird durch Muskeln hervorgerufen, die wie jeder Muskel trainiert werden können. dadurch hebt sich auch der Adamsapfel, so dass er manchmal gar nicht mehr zu sehen ist.

2. Das Gesicht: Lasst Euch von einer guten Kosmetikerin beraten. Manchmal reicht es nur einen Pinselstrich etwas anders zu setzen oder eine andere
Farbnuance zu wählen um das Ergebnis drastisch zu verändern. Weiterhin : Lasst Euch von der Kosmetikerin stylen und geht zum Fotographen und lasst ein
paar Profi Fotos machen.  Seht Euch dann diese Fotos an. Das Resultat ist wesentlich objektiver, da der oben erwähnte Effekt zum Großteil wegfällt.

3. Lasst Euch nicht von den Werbefilmen leiten. Nicht jede Frau sieht aus wie Heidi Klum oder Claudia Schiffer. Viel wichtiger als ein perfektes Aussehen ist
Selbstbewusstsein! Ich bin z.B.. 205 cm groß und werde schon allein daher genauer gemustert als andere Frauen und manchmal auch als Trans* erkannt.
Aber:  Ich stehe dazu und erkläre den Leuten das auch gern auf Nachfrage.Das bringt mir mehr Selbstvertrauen, den Leuten Informationen und anderen Trans*
mehr Toleranz.Hinzu kommt : Es gibt Menschen, die ein sehr gutes Bildgedächtnis haben und Menschen auch nach erheblichen Veränderungen im Gesicht
noch erkennen. Es wird also in der Regel unmöglich sein, vor seiner Vergangenheit zu fliehen.

4. Was eine geschlechtsangleichende OP anbelangt: Es gibt hier auch mehrere Möglichkeiten, die man im Vorfeld genau überlegen sollte. So gibt es bei Mann zu
Frau Transsexuellen die Möglichkeit der Hodenentfernung. Diese Op hat am wenigsten Risiken und wird manchmal von Paaren bevorzugt, die auch nach der
Transition zusammenbleiben wollen. Weiterhin gibt es die sogenannte kleine Lösung. Hierbei ist die Tiefe der erschaffenen Vagina nur 1 bis 2 cm Tief, es geht
also nur um das Äussere. Hierbei ist das Risiko der Darmverletzung extrem geringer, da kein Platz im Bereich des Darms geschaffen werden muss. und zum
Schluss die grosse OP mit einer Vagina mit 13-15 cm Tiefe. Eine Orgasmusfähikeit ist in der Regel bei allen drei OP´s gegeben. Hier zählen also nur die
späteren Vorlieben. Wobei nach einer reinen Hodenentfernung auch wesentlich später noch die kleine oder grosse Lösung nachgeholt werden können.

5. Besprecht die OP´s mit Eurem Therapeuten. Ein guter Therapeut wird sie Euch nicht ausreden sondern Euch anleiten genau zu prüfen, ob sie wirklich für Euer
Wohl nötig ist oder vielleicht doch später mehr Probleme macht statt zu helfen.

Fazit: Bitte überlegt genau, was ihr wie machen lassen wollt und ob es nicht auch andere Wege gibt sich wohl zu führen und geht erst danach den Weg. Es gibt Fälle, die sich durch eine Gruppendynamik haben beeinflussen lassen und später von dem Ergebnis enttäuscht waren. OP´s können manchmal auch keine Probleme lösen sondern neue schaffen

Kategorien: Transition

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Dina

Ich bin psychologische Beraterin, verheiratet und selbst betroffen. Ich habe meine PAE 2017 durchgeführt, nachdem ich mehrere Jahre schon privat als Frau und seit 2016 auch beruflich als Frau gelebt habe. Zusätzlich zu der Ausbildung zur Psych Beraterin habe ich diverse Kurse über Endokrinologie, S3 Leitlinien, GaOP-Methoden an der Akademie für Urologie absolviert.